Karikatur auf die Kunstpraxis an der Hohen Karlsschule in Stuttgart

Worum es geht

Beschreibung

Mit spitzer Feder und satirischer Bosheit prangert Joseph Anton Koch auf diesem Blatt die Methoden seiner Ausbildungsstätte, der Hohen Carlsschule in Stuttgart, an. In der vorderen Bildebene holt der Intendant der Akademie, Oberst Seeger, weit aus, um den Zögling Koch zu züchtigen. Die Szene wiederholt sich im oberen Bildfeld auf allegorischer Ebene: Hier ist der Schüler in den Block gespannt, während die Allegorie der Malerei gezwungen wird, eine Leinwand mit Zierrat und Schnörkeln zu füllen und darüber in Tränen ausbricht. Apoll, der Gott der Künste, wird von einer Geschmacklosigkeit voller barocker Schnörkel und Pomp mit Füßen getreten. Sie taucht auch in einer heute verlorenen Skizze auf, in der der Künstler sich als Herkules am Scheideweg zwischen dem Laster des Geschmacks und der Mode und der Tugend der Naturnachahmung entscheiden muss. Der äußere Anlass für Kochs Aufbegehren waren niedere Dekorationsarbeiten im Dienste des Herzogs, zu denen die Schüler der Carlsschule herangezogen wurden. Aus Frustration über diese Behinderung seiner Studien, sowie aus dem ihm eigenen Freiheitsdrang heraus floh der Künstler im Dezember desselben Jahres wie bereits Jahre zuvor Friedrich Schiller aus den Zwängen der für ihren Drill berüchtigten Eliteschule.

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